Die Macht der Glaubenssätze
Kennen Sie diesen Spruch von Henry Ford? „Ob Sie glauben, Sie können es, oder ob Sie glauben, Sie können es nicht, Sie werden auf jeden Fall Recht behalten.“
Ford hat damit
Glaubenssätze kurz, knapp und sehr treffend zusammengefasst: Wir
sind unsere Gedanken! Wir selbst bestimmen, was wir wahrnehmen und
wie wir es wahrnehmen – meistens ohne es zu bemerken. Dabei hat
dieses Was und Wie entscheidende Wirkung auf unser Leben und unsere
Zufriedenheit.
Ich ziehe das an, was ich denke
Denke ich negativ,
sehe ich überall ein Problem und nur schlimme Ereignisse. Ohne gross
zu suchen, werde ich immer genau das bestätigt finden. Gehe ich
dagegen optimistisch an die Dinge heran und suche nach Gelegenheiten
und Positivem, dann werde ich auch das finden. Klingt einfach und ist
es im Grunde auch.
Positives Denken
hat nichts mit Schönfärberei zu tun
Positives Denken
bedeutet nicht, eine rosarote Brille aufzusetzen oder alles positiv
zu sehen. Dieses Diktat der Schönfärberei ist weder hilfreich noch
produktiv.
Es geschehen traurige
und ungerechte Dinge auf unserer Welt. Da gibt es nichts
schönzureden, aber man kann dennoch optimistisch aufgestellt sein –
ohne oberflächlich zu sein. 1990 verfügten 2 Milliarden Menschen
über weniger als 1,25 Dollar am Tag. Das war damals die Hälfte der
Menschheit. Heute, 2015, beträgt dieser Anteil nur noch 15 Prozent.
Für diese 830 Millionen Menschen ist das kein Trost, aber für uns
ein Zeichen, dass wir etwas bewirken können und dass es sich lohnt,
nach dem Guten zu suchen und Gutes zu tun.
Positives Denken
bedeutet somit, harmonische Gedankenformen zu schaffen und in
hilfreiche Denkbahnen zu lenken: hilfreich für uns wie für andere.
Nehmen wir ein
anderes Beispiel dafür, wie man etwas wahrnehmen kann: die Sonne. Je
nach Situation, in der man steckt, ändert sich ihre Funktion. Mal
ist sie die Lebensspenderin, die Bäume wachsen und Blumen blühen
lässt, mal die gnadenlose Zerstörerin, die das Leben in der Wüste
wegbrennt. Dabei ist sie letztendlich immer die Gleiche.
Was genau sind
Glaubenssätze?
Glaubenssätze können
wir uns wie einen Filter vorstellen, mit dem wir unsere Umwelt
wahrnehmen. Das ist grundsätzlich gut, denn wir können die vielen
Eindrücke, die wir sekündlich erleben, gar nicht alle aufnehmen. Es
heisst, dass wir maximal sieben Informationen gleichzeitig
verarbeiten können, davon die meisten unbewusst. Wahrscheinlich
würde unser Kopf sonst explodieren. So nehmen wir also nur einen
Bruchteil dessen wahr, was zu hören, zu sehen, zu riechen, zu fühlen
möglich wäre.
Jeder von uns baut
zeit seines Lebens seine eigene Filteranlage an Glaubenssätzen auf –
darunter sind förderliche ebenso wie solche, die uns ganz und gar
nicht guttun. Da unser Organismus auf Überleben getrimmt ist, sind
wir sehr empfänglich für negative Glaubenssätze. Sie sollen uns
vor Gefahren schützen. Grundsätzlich ist das gut, aber ein
ständiges „Ich kann dies und jenes nicht“, „Ich bin zu dick,
als dass man mich mag“, „Ich bin zu alt für etwas Neues“, „Ich
bin zu dumm, um mit dem Computer klarzukommen“ – das
ist zermürbend und kontraproduktiv.
In jedem von uns
steckt viel, viel mehr!
Ich bin der festen
Überzeugung, dass wir alle über mehr Kraft und Fähigkeiten
verfügen, als wir für möglich halten. Ob und wie wir unsere Ziele
erreichen, hängt nicht nur von Talent oder Leistung ab, sondern vor
allem von dem Bild, das wir von uns selbst haben. Statt uns mit
negativen Glaubenssätzen zu blockieren, erweitern uns wohlwollende
und wertschätzende Glaubenssätze! Ja, genau: Sie können nicht nur
die negativen Glaubenssätze loswerden, sondern sich auch einen
bunten Blumenstrauss an positiven Glaubenssätzen binden, die Ihnen
weiterhelfen und neue Möglichkeiten eröffnen.
Wie erkennt man
nun Glaubenssätze?
Leider ist es oftmals
sehr schwer, Glaubenssätze zu entlarven, da wir sie ja für wahr
halten. Wir verhalten uns gemäss unserem Glaubenssatz und finden
somit immer wieder Beweise dafür. Alles, was um uns herum passiert,
nehmen wir durch unseren persönlichen Filter wahr, so dass die
„Realität“ immer diesem Glaubenssatz entspricht.
Gespräche mit
Aussenstehenden können bedingt helfen. Denkt der Gesprächspartner
eher negativ und verpackt das möglicherweise auch noch als „klare
Realität“, wird man sich nur schwer von Glaubenssätzen wie „Geld
muss hart verdient werden“ oder „Müssiggang ist aller Laster
Anfang“ befreien.
Besser ist es da, mit
optimistisch aufgestellten Personen zu diskutieren: „Ist das so?
Ist das hundertprozentig wahr, und gibt es dazu keine
Gegenbeispiele?“ Oftmals purzeln bei solchen Gesprächen auch
andere aus Glaubenssätzen geschaffene Kartenhäuser zusammen.
Bedanken Sie sich für jeden Impuls, der Sie dazu bringt (manchmal
zwingt), einen lang gehegten und gepflegten Gedanken zu überdenken
und zu verabschieden. Selbst wenn es Sie zu Anfang richtig ärgern
sollte! Sobald Sie emotional bei etwas stark beteiligt sind, steckt
unbewusst etwas dahinter. Dem nachzugehen lohnt sich.
Diese kleine
Gedankenaufgabe kann auf Dauer befreien
Lassen Sie am Abend
den Tag Revue passieren – vielleicht mit kurzen Notizen in Ihrer
Agenda: Was ist Ihnen Positives widerfahren, was war eine
Herausforderung? Bedanken Sie sich für beides!
Ich weiss, das fällt
zu Anfang schwer – insbesondere die Sache mit dem Bedanken („Ich
soll mich echt bei meinem Chef dafür bedanken, dass er mir um 18 Uhr
noch ein Projekt aufgebrummt hat?“). Es lohnt sich, darüber
nachzudenken, wieso man sich darüber so ärgert. Man könnte ja auch
sagen: „Alles klar – ich schaue es mir kurz an und kümmere mich
morgen darum.“ Vielleicht hat es etwas mit Grenzensetzen zu tun
oder einem Glaubenssatz wie: „Ich kann doch jetzt nicht einfach
gehen.“
SILKE WEINIG
ist Coach, Trainerin und Bloggerin für Selbstmanagement
Sie hat
Wirtschaftsgeografie studiert, als Marketing- und
Kommunikationsspezialistin in der Automobil- und Informatikindustrie
gearbeitet, bevor sie noch ein Aufbaustudium in Psychologie an der
Universität Zürich abschloss.
Ihr erklärtes Ziel ist es Menschen
darin zu befähigen ihre individuellen Selbstmanagementfähigkeiten
zu entwickeln und zu erweitern – sowohl beruflich, wie auch privat.
Ihre Klienten lernen die eigenen Kräfte zu aktivieren und selber auf
kreative Lösungen zu kommen.
Sie bietet zudem 360 Grad Persönlichkeitsanalysen an und bloggt zu aktuellen psychologischen
Themen.